DLK 23-12 GLT CS
… für den Brand- und Technischen Einsatz
Am 9. November 2009 wurde in der Freiwilligen Feuerwehr-Baden-Stadt ein neues Drehleiterfahrzeug vom Typ Magirus DLK 23-12 GLT CS als erstes seiner Generation in NÖ in Dienst gestellt. Die neue Gelenk-Teleskopdrehleiter mit Computerstabilisierung ermöglicht eine Rettungs- bzw. Arbeitsbereicherweiterung von etwa 30 % gegenüber dem Arbeitsbereich der bisher verwendeten Drehleiter.
Weitere Details und Informationen zur Drehleiter nachstehend:
Am 9. November 2009 wurde in der Freiwilligen Feuerwehr-Baden-Stadt ein neues
Drehleiterfahrzeug vom Typ Magirus DL(A)K 23-12 GLT CS als erstes seiner Generation in NÖ in Dienst gestellt.
Die neue Gelenk-Teleskopdrehleiter mit Computerstabilisierung ermöglicht eine Rettungs- bzw. Arbeitsbereicherweiterung von etwa 30% gegenüber der bisher verwendeten Standart-Drehleiter.
Aufgrund des Alters der zuletzt verwendeten DLK 23-12 (Metz) und der vorgegebenen Struktur der Stadt Baden wurde es notwendig, ein Hubrettungsgerät anzuschaffen, welches allen zukünftigen Anforderungen entspricht.
Diesbezüglich galt es zu berücksichtigen dass sich Baden einerseits als Kurort mit mehreren Kranken- bzw. Pflegeanstalten sowie einigen Rehabilitationszentren darstellt. Andererseits ist aber auch im Rahmen der Kongressstadt Baden bzw. für den Tourismus eine große Anzahl an Hotels und Beherbergungsbetrieben vorhanden. Zudem zeigt sich Baden auch als Schulstadt und Standort zahlreicher Ausbildungsstätten mit mehrstöckigen Gebäuden.
Des Weiterem musste auch auf die enge und verwinkelte Innenstadt eingegangen werden, in der sich zahlreiche Straßenoberleitungen befinden und eine Gebäudestruktur, bestehend aus Giebeldächern, Dachgauben sowie zurückliegenden Galerien bzw. Terrassen vorzufinden ist.
Auf dem wirtschaftlichen Sektor gibt es, mit Ausnahme eines namhaften am Stadtrand angesiedelten lebensmittelproduzierenden großen Industrieobjektes und einigen Fachmarktzentren, vorwiegend nur kleinere Gewerbebetriebe in der Stadt und im Gewerbepark (Haidhofsiedlung).
Letztendlich weist die etwa 30.000 Einwohner umfassende Baden auch noch die meisten alten Villen Österreichs auf, welche in einer größeren Anzahl im ganzen Stadtgebiet und besonders auch an dem sehr steilen und teilweise schwer zugänglichen Mitter- u. Badenerberg gebaut sind. Speziell in den dortigen Straßenzügen besteht sehr wenig Platz für größere Einsatzfahrzeuge.
Entwicklungsgeschichte
Bereits im Jahre 2006 wurde in der Feuerwehr Baden-Stadt eine eigene „Fahrzeugprojektgruppe“ gebildet, die sich mit den in den darauf folgenden Jahren geplanten Ankäufen neuer Fahrzeuge beschäftigen sollte. Diese besteht aus den Kameraden HBI Mag. Gerald Peter, OBI Rainer Hohl (beide Kdo), BM Walter Schlager, HLM Gerhard Glanner, LM Herbert Seidler (Fahrmeisterei), BM Robert Lichtenauer (ZgKdt), OBM Manfred Misch (Zeugmeister) und EOBI Stefan Schneider (BSB/ASB für ÖA).
Seit Ihrer Bildung beschäftigte sich die Fahrzeugprojektgruppe mit dem sehr komplexen Projekt der Anschaffung eines neuen Hubrettungsfahrzeuges, da besonders in diesem Bereich sehr viele Erfahrungen aus der Vergangenheit und die Struktur der Stadt Baden darauf hindeuteten, dass nur durch Vergleichstestungen von am Markt erhältlichen Hubrettungsgeräten, das für Baden optimalste Gerät gefunden werden kann.
In diesem Zusammenhang wurden verschiedene Geräte, wie eine Teleskopmastbühne, eine Drehleiter und eine Gelenkdrehleiter (mit vergleichbaren Normwerten 23-12) auf den Prüfstand gebracht. An dieser Stelle möchten wir im Besonderen der FF Traiskirchen-Stadt, der FF Waidhofen/Ybbs-Stadt, der FF St.Pölten Stadt sowie der Fa. Rosenbauer-Metz und der Fa. Magirus Brandschutztechnik für die Unterstützung bei unseren Vergleichstestungen herzlich danken.
Schlussendlich haben alle Tests ergeben, dass eine Drehleiter gegenüber einer Teleskopmastbühne als Rettungsgerät aus der Sicht der Fahrzeugprojektgruppe klare Vorteile in der Stadt Baden bringt, die insbesondere in einer schnelleren Rüstzeit und Einsatzmöglichkeit auf sehr steilen Aufstellflächen liegen. Auf solchen zeigt sich vor allem bei einer Drehleiter vom Typ Magirus gebräuchlichen „Vario“ Abstützung darin, dass durch das Fahrgestell welches nicht ausgehoben wird, eine zusätzliche Sicherheit gegen dessen Abrutschen besteht.
Als nächstes galt es natürlich herauszufinden, ob auch eine Gelenkdrehleiter gegenüber einer Standard-Drehleiter Vorteile bringt. Auch dies hat sich bewahrheitet, da durch das Hinter fahren von Dachflächen, zurückgesetzten Fenstern oder Terrassen neue Rettungswege erreicht werden können und einsatztaktisch wertvolle zusätzliche Möglichkeiten geboten werden, die aufgrund der bereits beschriebenen Struktur der Stadt Baden auch erforderlich sind.
Der schwenk-. und teleskopierbare Gelenkarm bringt den klaren Vorteil, in engen Gassen besser operieren zu können oder über Giebeldächer, vorspringende Gebäudeteile oder Gauben hinweg zu arbeiten. Da in der nur etwa 5 km entfernten Stadt Traiskirchen eine Teleskopmastbühne TMB 23-12 (Bronto Skylift) und in der etwa 3 km entfernten Stadt Bad Vöslau eine DLK 23-12-Standard (Magirus) stationiert ist, ergab sich auch mit der Anschaffung einer Gelenk-Teleskopdrehleiter eine sinnvolle Ergänzung im Umkreis von Baden.
Den Abschluss unserer Testreihe bildete schließlich der Vergleich von Gelenkdrehleitern der Fa. Rosenbauer/Metz und der Fa. Magirus, wobei letzteres Produkt sich aus der Sicht der FF Baden-Stadt als das derzeit Beste erwiesen hat. Der zusätzliche Teleskopausschub bietet viele Vorteile, wie z.B. das Einsteigen der Mannschaft in den Rettungskorb direkt auf Fahrbahnniveau vor dem Führerhaus oder auch eine geringere Ausladung durch Verkürzung des Grundelementes.
Die Anschaffung des neuen Hubrettungsgerätes war ursprünglich erst für das Jahr 2010 geplant, jedoch versuchte man eine kostengünstige Lösung unter Bedachtnahme auf die Notwendigkeit für ein solches Hubrettungsgerät für die Stadt Baden zu erreichen. So war es schließlich möglich, mit Unterstützung von Oberbrandrat Ing. Kurt Jestl (NÖ Landesfeuerwehrverband) ein Vorführfahrzeug Baujahr 2009 von der Fa. Magirus Brandschutztechnik (Ulm-Deutschland) bereits in diesem Jahr anzuschaffen, welches unseren Anforderungen vollständig entsprochen hat.
Mit der neuen Technik und der vorhandenen Zusatzausrüstung wird es der FF Baden-Stadt in Zukunft möglich sein, wesentlich mehr Einsatzorte optimaler zu erreichen, wodurch die Sicherheit der Badener Bevölkerung und den Einsatzkräften verstärkt gewährleistet sein wird.
Insbesondere ist es auch gelungen, das Design des Fahrzeuges wieder selbst zu entwerfen und an das bereits gewohnte Design der Feuerwehrfahrzeuge der FF Baden-Stadt anzugleichen.
Ein ganz besonderer Dank gilt der Stadtgemeinde Baden unter der Führung von Bürgermeisterin LAbg. Erika Adensamer, die den Löwenanteil des Anschaffungspreises übernommen hat sowie dem NÖ Landesfeuerwehrverband unter der Führung von Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes (ÖBFV) Landesbranddirektor (LBD) KR Josef Buchta für die Förderung dieses in NÖ bisher einzigartigen Fahrzeuges.
Es ist sehr erfreulich, dass nunmehr, als Austausch für die bisherige Drehleiter ein Fahrzeug angeschafft werden konnte, welches dem modernsten Standard entspricht. Mit diesem Fahrzeug wird es in Zukunft möglich sein, viele Brand- aber auch technischen Einsatzszenarien mit einem technisch hochwertigen Gerät rascher bewältigen zu können. Obwohl die Grundausstattung bei dem Vorführfahrzeug schon sehr umfangreich war und etwaige Sonderwünsche in Bezug auf das Fahrgestell nicht mehr möglich waren, wurde seitens der Fahrzeugprojektgruppe noch auf einige Zusatzgerätschaften bzw. Einbaukomponenten und Gerätelagerungen großes Augenmerk gelegt.
Zusatzausrüstung bietet mehr Möglichkeiten
Im Zuge des Ankaufes der neuen Drehleiter wurde auch darauf geachtet, dass die Ausrüstung, welche von der FF Baden-Stadt selbst finanziert wurde, dem modernsten Standard entspricht. In diesem Zusammenhang wurden z.B. ein Abseilgerät, ein Motortrennschleifgerät, ein Hochdrucklöschgerät sowie 5 Punkt Auffang- Sicherungsgurte angeschafft. Dem Atemschutz-Trupp der Drehleiter werden in Zukunft auch ein TNT Tool (Brech- Schlagwerkzeug), Ex- geschützte Knickstablampen und leichtere Feuerwehrgurte (Modell Linz) zur Verfügung stehen. Zur sicheren Personenrettung dient eine Korbschleiftrage samt Zubehör (mit einer entsprechenden Multifunktionshalterung, die es auch ermöglicht, Personen mit z.B. bei Rettungsdiensten gebräuchlichen Tragen über den Drehleiterkorb zu transportieren).
Weitere Einbaukomponenten sind Warneinrichtungen in Form von 2 Stk. zusätzlichen Rückfahrscheinwerfern, sowie 2 Stk. LED Blitzleuchten blau im Heck und je 1 Stk. im hinteren Seitenteil des GFK Aufbaus. Die komplette Fahrzeugbeklebung erfolgte in hochwertiger 3M Scotchlite Reflektierfolie (nach Designvorlage der FF Baden-Stadt). Der Einbau einer internen Ladestation für sämtliche akkubetriebenen Gerätschaften und der Fahrzeugbatterien, sowie der Einbau eines analogen Fahrzeugfunkgerätes, eines digitalen (BOS)Handfunkgerätes, sämtlicher Halterungen und Einbauten für die feuerwehrtechnische Beladung wurden im Österreichischem Magirus Brandschutztechnik-Werk (Kainbach/Graz) vorgenommen.