Nachdem das Sturmtief „PIT“ in der Nacht von Freitag 03.02. auf Samstag 04. Februar 2023 in NÖ etwas an Kraft verlor, nahm dieser in den frühen Morgenstunden erneut Fahrt auf und hielt zahlreiche Feuerwehren landauf, landab wieder auf Trab.
Die Freiwillige Feuerwehr Baden-Stadt wurde in den Samstagvormittagsstunden direkt von einer Pensionistin in Baden telefonisch kontaktiert und um Hilfe gebeten. Einer ihrer Bäume im Garten wurde von starken Sturmböen erfasst und stürzte auf das Dach ihres Nachbarn. Daraufhin wurden wir als örtlich zuständige Feuerwehr über die Bereichsalarmzentrale BADEN alarmiert. Es folgte ein sehr herausfordernder Einsatz.
Feuerwehreinsatzleiter EOBI Stefan Schneider bot sich bei der Ersterkundung vor Ort folgende Lage: Ein ca. 12m hoher Baum, der direkt an der Grundstücksgrenze stand, wurde Großteils entwurzelt und lag mit dem oberen Drittel auf dem Dach des Nachbarhauses. Feuerwehrkommandant Stellvertreter OBI Robert Lichtenauer und einige weitere Mitglieder unserer Wehr befanden sich gerade mit unserer Drehleiter bei der Feuerwehr Baden Weikersdorf, wo die erste Übung der Badener Höhenretter in diesem Jahr stattfand. Kurz nach Alarmierung rückte er mit der Drehleiter, dem Maschinisten und einem zweiten Mitglied von dort aus in Richtung Einsatzadresse ab.
Anmerkung: Die Badener Höhenrettungsgruppe ist bei der Feuerwehr Baden Weikersdorf stationiert, wobei einige speziell ausgebildete Mitglieder der FF Baden-Stadt auch dieser Sondereinheit angehören.
An der Einsatzstelle angekommen wurde er eingewiesen und erkundete vom Drehleiterkorb aus die Lage von oben. In weiterer Folge übernahm er die notwendigen Arbeiten am Dach. Da für ein Abtragen des Baumes vom Arbeitskorb aus die seitliche Ausladung der Drehleiter nicht ausreichte, musste direkt über das Dach vorgegangen werden. Der Einsatz einer Schiebeleiter wäre für die Einsatzkräfte zu gefährlich gewesen. Währenddessen ließ der Feuerwehreinsatzleiter einen Greifzug in Stellung bringen, um den Baum gegen unkontrolliertes Abrutschen zu sichern. Als Anschlagpunkt stand ein massiver Baum im Garten der Pensionistin zur Verfügung. Nachdem der Baum gesichert war konnte am Dach mit dem Abtragen der Äste und dem oberen Stamm mittels Motorkettensäge begonnen werden. Die am Dach arbeitenden Feuerwehrleute waren dabei mit speziellen Sicherheitsgeschirr ausgerüstet und sicherten sich mit dynamischen Seilen gegen Absturz. Ein Kamin und die Drehleiter diente dabei als Anschlagpunkte.
Im Einsatzverlauf wurde aufgrund der besonderen Lage des Baumes eine Fachfirma zur Beratung der Einsatzleitung beigezogen, um die Gefahr eines noch größeren Schadens am Wohnhaus beim Entfernen des Baumstammes minimieren zu können. Dabei entschied man die weiteren Arbeiten gemeinsam abzuwickeln. Für die Bergung des entwurzelten Baumstammes wurde ein zweiter Greifzug der Feuerwehr, mit setzen einer Freilandverankerung, aufgebaut. Mit Hilfe dieser beiden Greifzüge gelang es, ohne weiteren Schaden am Wohnhaus, den Baumstamm nicht nur vom Dach wegzuheben, sondern auch gleich im Ganzen kontrolliert umzulegen.
Der Hausbesitzer vom Wohnhaus auf dessen Dach der Baum gefallen war und dabei auch mehrere Dachziegel beschädigte, ersuchte die Feuerwehreinsatzkräfte Ersatzdachziegeln, die er zur Verfügung stellen konnte, gegen die kaputten auszutauschen. Dieses wurde dann auch von unseren Leuten durchgeführt. Jedoch mit der Anweisung an den Besitzer, es müsse trotzdem einen Dachdecker zur Kontrolle des Daches verständigen.
Eine zusätzliche Herausforderung für die ehrenamtlichen Feuerwehreinsatzkräfte war, die ständig wechselnde Witterung während des Einsatzes. Die Arbeiten mussten bei Wind, Kälte, Regen, Sonnenschein und leichten Schneetreiben durchgeführt werden.
Nach dem Einrücken und Herstellung der Einsatzbereitschaft konnte der Feuerwehreinsatz nach 4 Stunden beendet werden.
Fotos: Freiwillige Feuerwehr Baden-Stadt / Stefan Schneider / Robert Lichtenauer / Viktor van de Castell / Nikole Piffer
Beitrag erstellt durch Stefan Schneider