Hydraulikölüberhitzung in Aufzugstriebwerksraum

Zu einem außergewöhnlichen Einsatz wurde die Einsatzmannschaft der Freiwilligen Feuerwehr Baden-Stadt in den Abendstunden des 05. Jänner 2015 alarmiert.

In der Alarmierungsmeldung hieß es:  T1 Technische Hilfeleistung – Rauch kommt aus Aufzugsraum (Triebwerksraum). Als das Vorausfahrzeug und Tank 2 Baden-Stadt am Einsatzort eintrafen, konnte ein intensiver beißender Geruch bereits am Vorplatz zu dem Objekt wahrgenommen werden. Ein leiser Verdacht bestätigte sich nur kurze Zeit später.

Zur Sicherheit ließ der Feuerwehreinsatzleiter zuvor eine Löschleitung samt Beleuchtung in den Innenhof aufbauen, wo sich der Triebwerksraum befindet. Ebenso wurde Sonderlöschmittel (CO2, Schaum- und Pulverlöscher) bereitgestellt. Weiteres ließ er schon bei der Anfahrt den Atemschutztrupp von Tank 2 ausrüsten. Bevor der verschlossene Triebwerksraum durch den Atemschutztrupp zur weiteren Erkundung geöffnet wurde, überprüfte in der Zwischenzeit ein weiterer Trupp ob sich noch Personen in der Aufzugskabine befanden. Auch im ganzen Stiegenhaus und in den Gängen zu den Wohnungen konnte in den zwei Stockwerken der teilweise stechende Geruch und eine leichte Verrauchung wahrgenommen werden. Sofort wurden Abluftöffnungen geschaffen. In der offenen Liftkabine konnten keine Personen angetroffen werden. Der Grund für den Rauch und stechenden Geruch zeigte sich dann im Triebwerksraum. Die Aufzugsanlage ist mit einem Hydraulik-System ausgeführt. Durch ein technisches Gebrechen überhitze das in einem Tank befindliche Hydrauliköl und erzeugte dadurch den stechenden Geruch und die Rauchentwicklung durch verdampftes Öl.

Sofort wurde die komplette Anlage stromlos gemacht. Mit der Wärmebildkamera und in Folge mit einem speziellen Temperaturmessgerät konnten die Feuerwehreinsatzkräfte die starke Erwärmung im Tank feststellen. Auf bis zu 170°Grad wurde das in dem Tank noch befindliche überhitzte Hydrauliköl gemessen. Die Feuerwehreinsatzleitung ließ auch die Hydraulikzuleitung zum Hebezylinder für die Liftkabine schließen, um ein Absinken der Kabine zu verhindern. Ebenso wurden die Lift-Zugänge in allen Stockwerken gesichert. Um ein etwas schnelleres Abkühlen des überhitztem Hydrauliköls bzw. der Anlage zu ermöglichen und auch den Triebwerksraum rauchfrei zu halten, wurde ein Hochleistungslüfter in Stellung gebracht. Die an diesem Abend witterungsbedingt vorherrschende niedrige Außentemperatur, um die ca. 1-2° Grad, war dafür sehr hilfreich. Der Feuerwehreinsatzleiter ließ über die Feuerwehr-Bezirksalarmzentrale die zuständige Aufzugsfirma verständigen und nahm auch Kontakt mit der Hausverwaltung auf. Telefonisch wurden die getroffenen Maßnahmen seitens der Feuerwehr dem Service-Techniker der Aufzugsfirma, sowie der Hausverwaltung mitgeteilt und eventuell weitere notwendige Maßnahmen abgesprochen.

Noch während des laufenden Einsatzes wurde die Feuerwehr Baden-Stadt seitens der Bezirksalarmzentrale Baden zu einem Schadstoffeinsatz S1 Gasaustritt nur wenige Meter entfernt alarmiert. Bewohner einer ums Straßeneck liegenden Wohnhausanlage nahmen einen vermeintlichen Gasgeruch in ihrem Hinterhof wahr und wählten den Notruf 122. Umgehend entsendete der Feuerwehreinsatzleiter einen Messtrupp zu dem vermeintlichen Gasaustritt. Auch der Notdienst des zuständigen Energieversorgers wurde an die Einsatzstelle entsendet. Es konnte aber kein Gasaustritt gemessen werden. Da diese Wohnhausanlange sich in unmittelbarer Nähe zu der eigentlichen Einsatzstelle, dem Einsatz mit der überhitzten Aufzugsanlage befand und die Anrainer ebenso dort den stechenden Geruch in der Luft wahrnehmen konnten, dachten diese aber an einen möglichen Gasaustritt.

Die Feuerwehr Baden-Stadt konnte nach ca. 2 Stunden den Einsatz beenden und die Einsatzbereitschaft im Feuerwehrhaus wieder herstellen. Im Einsatz standen 14 Feuerwehrleute mit 3 Fahrzeugen. 6 weitere Feuerwehleute standen im Feuerwehrhaus auf Abruf bereit.

– Fotocredit © FF Baden-Stadt / www.ffbs.at / EOBI Schneider

Nach oben scrollen